Wie viel sollten KMU – insbesondere Handwerksbetriebe – in IT-Sicherheit investieren?
Veröffentlicht am 08. December 2025
Handwerksbetriebe und kleine sowie mittlere Unternehmen (KMU) stehen zunehmend im Fokus professioneller Cyberkrimineller. Die Angriffe nehmen nicht nur zu, sondern werden technisch präziser und wirtschaftlich gefährlicher. Für viele Betriebe ist ein erfolgreicher Angriff heute ein ernstes Betriebsrisiko, das hohe Kosten verursacht und in manchen Fällen sogar existenzbedrohend ist.
Die zentrale Frage lautet deshalb: Wie viel muss ein Handwerksbetrieb realistisch in IT-Sicherheit investieren? Und vor allem: Wohin sollten diese Mittel fließen, damit sie echten Nutzen bringen?
Die folgenden Abschnitte liefern eine fundierte Orientierung, basierend auf branchenweiten Studien, typischen Budgetmodellen und realen wirtschaftlichen Schadenssummen. Zudem zeigt der Text, wie Unternehmen mithilfe eines strukturierten Vorgehens und einem professionellen Sicherheitscheck ein effizientes, belastbares Budget entwickeln.
1. Ausgangslage: Cyberangriffe auf Handwerk und KMU nehmen stark zu
Der deutsche Markt für IT-Sicherheit wächst laut Branchenanalysen jährlich um rund 10 %. Gleichzeitig geben laut Befragungen viele Mittelständler und Handwerksbetriebe an, dass sie sich von Cyberangriffen wirtschaftlich bedroht fühlen. Typische Angriffsszenarien:
- Ransomware führt zum Stillstand von ERP-, Auftrags- oder Rechnungsprogrammen.
- Gestohlene Kundendaten verursachen Meldepflichten und Reputationsschäden.
- Manipulierte E-Mails oder gefälschte Zahlungsanweisungen verursachen Vermögensschäden.
- Ausfall der IT führt zu fehlenden Aufträgen, Terminverzögerungen und Vertragsstrafen.
Besonders Handwerksbetriebe geraten ins Visier, weil viele Angreifer gezielt auf Unternehmen mit überschaubarer IT setzen – also Betriebe, die selten eigene IT-Abteilungen besitzen und deren Schutzmaßnahmen oft veraltet oder unvollständig sind.
Das bedeutet: Investitionen in IT-Sicherheit sind nicht optional, sondern notwendiger Bestandteil betriebswirtschaftlicher Risikominimierung.
2. Wie viel sollten KMU und Handwerksbetriebe investieren? – Realistische Budgetrahmen
Ein pauschaler Betrag ist unmöglich, doch verschiedene Untersuchungen liefern Orientierung:
- KMU investieren durchschnittlich 3–7 % des Jahresumsatzes in IT.
- Der Anteil der IT-Sicherheit beträgt im Durchschnitt 10–15 % des IT-Budgets.
- Kleine Betriebe mit hoher Abhängigkeit von digitalen Prozessen investieren häufig 1–2 % des Gesamtumsatzes ausschließlich in Cybersecurity.
Für Handwerksbetriebe hängt der Bedarf von drei Faktoren ab:
- Digitalisierungsgrad: Cloud-Tools, Termin- und Auftragssoftware, Zeiterfassung, mobile Geräte.
- Datenarten: personenbezogene Daten, sensible Baupläne, technische Dokumentationen, Rechnungsdaten.
- Unternehmensgröße: je mehr Mitarbeitende und Geräte, desto höher das Risiko.
Beispielrechnung für einen Handwerksbetrieb
Umsatz: 1.000.000 € pro Jahr IT-Budget (5 %): 50.000 € Empfohlener Anteil für IT-Sicherheit (12 %): 6.000 € pro Jahr
Die Summe erhöht sich, wenn:
- viele mobile Endgeräte (Tablets, Smartphones) genutzt werden,
- Cloud-Dienste geschäftskritisch sind,
- der Betrieb sensiblen Plandaten oder Kundeninformationen verarbeitet.
Je komplexer der Betrieb, desto notwendiger eine professionelle Risikoanalyse – und desto gezielter lassen sich Budget und Maßnahmen planen.
3. Was kostet ein Cyberangriff im Handwerk – und warum Prävention günstiger ist
Für die Budgetplanung ist entscheidend zu verstehen, welche Kosten ein Angriff verursachen kann. Typische Schadenbereiche:
- Betriebsunterbrechung: Bei Ransomware stehen Maschinen, Planungssysteme oder Auftragsdispositionen still.
- Wiederherstellungskosten: IT-Forensik, Neuinstallation, Datenrettung.
- Reputationsschäden: Kunden verlieren Vertrauen, wenn Daten kompromittiert wurden.
- Vertragsstrafen: Terminverzögerungen durch IT-Ausfall.
- Rechtliche Folgen: DSGVO-Meldungen, Bußgelder bei Datenverlust.
Auch kleinere Angriffe verursachen erfahrungsgemäß Kosten zwischen 5.000 und 25.000 €. Größere Ransomware-Vorfälle liegen oft weit über 50.000 € – bei mittleren Unternehmen sogar deutlich höher.
Damit wird klar: Ein jährliches Sicherheitsbudget im niedrigen vierstelligen Bereich ist wirtschaftlich sinnvoll, wenn es Schäden im fünf- oder sechsstelligen Bereich vermeidet.
4. Wofür sollten KMU ihr Sicherheitsbudget konkret einsetzen?
Damit Investitionen nicht verpuffen, müssen sie strukturiert sein. Ein sinnvolles Budget deckt mindestens diese fünf Bereiche ab:
4.1 Grundlegende technische Schutzmaßnahmen
- Professionelle Firewall
- Endpoint-Schutz (z. B. moderne Antivirus-/EDR-Lösungen)
- Patch- und Update-Management
- Netzwerksegmentierung
4.2 Backup- und Wiederherstellungssysteme
- tägliche Backups aller Systeme
- mindestens eine externe bzw. cloudbasierte Kopie
- regelmäßige Wiederherstellungstests
4.3 Zugriffskontrollen
- starke Passwortrichtlinien
- Multi-Faktor-Authentifizierung
- rollenbasierte Zugriffsrechte
4.4 Mitarbeitersensibilisierung
Phishing bleibt die häufigste Ursache für erfolgreiche Angriffe. Schulungen sind kostengünstig, aber extrem wirksam.
4.5 Externe Überprüfung & Beratung
Viele Schäden entstehen, weil interne Strukturen unklar sind oder Verantwortlichkeiten fehlen. Externe Checks zeigen genau, wo die Risiken tatsächlich liegen.
5. Warum ein systematischer Check vor jeder Investition notwendig ist
Viele Betriebe investieren ungesteuert in Einzelmaßnahmen, die weder priorisiert noch ausreichend wirksam sind. Beispiele:
- neue Firewall, aber unsichere Passwörter
- Antivirus vorhanden, aber fehlende Backups
- Cloud-Tools eingeführt, aber keine Zugriffsrichtlinien
Ergebnis: Ein falsches Gefühl der Sicherheit – aber keine Schutzwirkung.
Ein professioneller Sicherheitscheck klärt zuerst:
- Welche Systeme sind kritisch?
- Wo liegen strukturelle Schwachstellen?
- Welche Maßnahmen haben Priorität?
- Welche Investitionen sind notwendig – und welche überflüssig?
Genau hier setzt der CyberRisikoCheck an.
Der Check zeigt, welche Investitionen wirklich Sinn ergeben, wie hoch Ihr individuelles Sicherheitsbudget sein sollte und welche Risiken sofort behoben werden müssen. Für Handwerksbetriebe und KMU ist das die wirtschaftlich sinnvollste Vorgehensweise.
6. Praxisbeispiel: Typisches Budget eines Handwerksbetriebs
Ein Betrieb mit 20 Mitarbeitenden, 12 mobilen Geräten und 3 zentralen Fachanwendungen benötigt üblicherweise:
- Firewall und EDR-Lösung
- Backup-System (lokal + Cloud)
- MFA für Cloud-Dienste
- Schulungen
- Jährliche Überprüfung der Sicherheitsarchitektur
Typische jährliche Kosten: 4.000–7.000 €
Je nach Digitalisierungsgrad kann der Betrag höher liegen. Betriebe, die viele Geräte im Außeneinsatz haben, benötigen zusätzliche Absicherungen.
7. Fazit
IT-Sicherheit ist ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Betriebe – besonders im Handwerk. Die jährlichen Investitionen sind kalkulierbar und stehen in keinem Verhältnis zu den potenziellen Schäden eines Cyberangriffs. Ein strukturiertes Sicherheitsbudget und ein professioneller Risikocheck bieten die beste Grundlage, um wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen.
Der erste Schritt lautet: Risiken erkennen, bevor man investiert.
Buchen Sie Ihren CyberRisikoCheck – damit Ihre Investitionen zielgerichtet und wirksam sind.
